NEWS

medi³ GmbH > Neuigkeiten > alle > Unser Beitrag zum Thema: Sport und Gesundheit – Alfelder Zeitung

Unser Beitrag zum Thema: Sport und Gesundheit – Alfelder Zeitung

Posted by: medi³
Category: alle, Trainingswelten Med. Fitness

Sport und Wirbelsäule

Wirbelsäule entscheidend für Bewegung und Beweglichkeit / Je eher Dispositionen erkannt werden, desto geringer ist die gesundheitliche Schädigung

Alfeld. Älterwerden birgt statistisch betrachtet eine zunehmende Krankheitsanfälligkeit – darunter auch chronische Erkrankungen – sowie ein steigendes Multimorbiditätsrisiko (das gleichzeitige Bestehen mehrerer Krankheiten). Der steigende Versorgungs- und Pflegebedarf stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Eine Antwort zur Prävention lautet daher: Gesundheitssport.

Der gesundheitsorientierte Sport befindet sich in Deutschland nicht nur aufgrund der im Wandel begriffenen demografischen Situation auf dem Vormarsch, sondern ist zugleich Ausdruck eines zunehmenden Gesundheitsbewusstseins. Die AZ hat mit verschiedenen Experten über eine Vielzahl an Themen rund um den Sport- und Gesundheitsbereich gesprochen und diese problemorientiert beleuchtet. Thema heute: Sport und Wirbelsäule.

„Die Wirbelsäule ist anatomisch gesehen ein enorm wichtiges Konstrukt im Körper, das für unseren Alltag von großer Bedeutung ist“, sagt Sebastian Schmidt, Physiotherapeut im Alfelder Therapie-, Sport- und Rückenzentrum „Medi3“. Demnach erfüllt die Wirbelsäule im Kern vier wesentliche Funktionen – das sind neben Beweglichkeit und die Möglichkeit zur (Fort)bewegung die Schutz- und die Belastungsaufnahmefunktion. „Umso wichtiger ist, dass die Wirbelsäule intakt bleibt und keinen Schaden nimmt“, betont Schmidt.

So sei im Laufe des Lebens bei vielen Menschen beobachtbar, dass die Wirbelsäule mitunter starken Schaden nehme, was in akuten Schmerzen und Beschwerden resultieren kann. Typische Krankheitsbilder seien etwa Morbus Scheuermann (Rundrücken aufgrund eines ungleichmäßigen Wachstums der Wirbelsäule in der Pubertät), Skoliose (Verkrümmung), Spondylolyse (Spalt in den Wirbelbögen) oder Spondylolisthesis (Wirbelgleiten, auch verbunden mit Nervenschmerzen), wie der Physiotherapeut erklärt. Die Ursachen sind vielfältig: „Es gibt sicherlich eine Art natürlichen Verschleiß der Wirbelkörper. Ein schädlicher Verschleiß wird aber meist durch Verhaltensweisen oder äußere Umstände ausgelöst“, erklärt Schmidt. Die Gründe für Beschädigungen an der Wirbelsäule gingen von Inaktivität, über das Erlernen von Fehlhaltungen, Überlastung und falscher Belastung bis hin zu genetischen Dispositionen.

Umso wichtiger sei es, im Falle von Beschwerden frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. „Wenn die Diagnose schnell erfolgt, können weitere Schritte unmittelbar und zielgerichtet folgen“, erklärt Annette Wegener, ebenfalls Physiotherapeutin im „Medi3“. Dann würden sich eine physiotherapeutische Behandlung, Rücken- oder Entspannungskurse sowie Maßnahmen zur Kräftigung der Muskulatur anschließen. „Hier beginnen wir in der Regel auf der Liege damit, Bewegungsstörungen zu erkennen und mittels manueller Therapie zu beheben“, sagt Wagener. Die Mobilisation, klassisch-krankengymnastische Maßnahmen sowie muskuläre Fixation seien weitere Schritte.

„Erst danach gehen wir in das Präventionstraining über, das in der Regel aus moderatem Ausdauer-, Kräftigungs- sowie Koordinations- und Beweglichkeitstraining besteht“, so Wagener. Hier kommen dann neben Physiotherapeuten oft auch Fitnesstrainer und -experten wie Annina Hesse ins Spiel. „Wir zielen dann darauf ab, unsere Klienten optimal in all den genannten Bereichen zu stärken und zugleich zu erreichen, dass die Betroffenen nachhaltige Kontrolle über ihre Haltung erlangen“, sagt Hesse.

In den Augen der Gesundheitsexperten sind Sport und Bewegung also auf alle Fälle essentiell, um den Körper präventiv zu stärken und die Wirbelsäule zu schützen. „Hier gilt es aber zu beachten, dass zu starke und unkontrollierte Belastungen kontraproduktiv sein können“, meint Schmidt. Klassische Verletzungen sind hier Verstauchungen der Hals- oder Lendenwirbelsäule, Muskelverletzungen im Bereich der Wirbelsäule sowie Deformierungen. Entscheidend sei demnach, Sport mit Bedacht zu treiben – ohne körperliche Grenzen zu überschreiten.

Einige Praxistipps zum Umgang mit Wirbelsäulenproblemen sowie präventive Maßnahmen:

  • Um die Wirbelsäule zu schonen und mögliche langfristige Haltungsschäden zu vermeiden, ist es ratsam, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Viele Patienten reagieren oft zu spät. Wenn ich Fehlhaltungen feststelle oder Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule merke, ist es äußerst ratsam, frühzeitig einen Arzt zu konsultieren“, sagt Physiotherapeut Sebastian Schmidt. Eine zeitnahe Therapie sei der Schlüssel, Folgebeschwerden oder gar -erkrankungen zu minimieren und zudem verhältnismäßig schnellere Behandlungserfolge zu ermöglichen.
  • Für Menschen, die einen sehr starren Berufsalltag haben – etwa im Büro oder in anderen vorwiegend sitzenden Tätigkeiten – ist es von großer Wichtigkeit, das eigene Bewegungsbild bewusst wahrzunehmen und gegebenenfalls darauf zu reagieren. „Hier gilt es, ein starres Bewegungsbild zu vermeiden und durch regelmäßige Bewegung – zum Beispiel in Form kleiner Bewegungsübungen zwischen den Arbeitsvorgängen – in ein möglichst dynamisches Bewegungsbild zu überführen“, meint Physiotherapeutin Anette Wagener. Dafür könnten bereits drei zweiminütige Bewegungseinheiten pro Arbeitstag – kombiniert mit einer regelmäßigen Veränderung und Korrektur der Sitzhaltung – genügen. „Ideal ist natürlich, wenn der Arbeitgeber ergänzend auch Präventionsmaßnahmen, etwa stehende Tische, anbietet“, so die Expertin weiter.
  • Um Wirbelsäulenproblemen oder gar -schäden vorzubeugen, raten die Gesundheitsexperten dazu, sich einen Ausgleich zum vielerorts bewegungsarmen Arbeitsalltag zu schaffen. „Hier müssen einfach Routinen entwickelt und etabliert werden. Dabei ist egal, ob man sich intensiv bewegt oder ob man auf moderate Bewegung setzt. Wichtig ist nur, dass man den Körper regelmäßig – am besten jeden Tag zumindest eine halbe Stunde – gezielt bewegt“, sagt Schmidt. Für Sporteinsteiger würden sich etwa Schwimmen oder Nordic Walking empfehlen. Aber auch Yoga oder Fitnessprogramme stellten interessante Alternativen dar.